Hast du dich schon mal gefragt, wo deine Schokolade wirklich herkommt? Genau diese Frage hat sich eine Gruppe von leidenschaftlichen kleinen Schokoladenherstellern Anfang der 2000er Jahre gestellt. Sie hatten genug von dem Geheimnis um massenproduzierte Süßigkeiten und starteten das, was wir heute als „Bean-to-Bar”-Bewegung kennen – ein mutiger Vorstoß für mehr Transparenz, bessere Qualität und fairere Behandlung der Kakaobauern.
Im Grunde genommen ist „Bean-to-Bar” genau das, was es klingt: Schokolade, die direkt aus der Kakaobohne gemacht wird, wobei der Hersteller bei jedem Schritt dabei ist – von der Beschaffung der Bohnen bis zur Formung der fertigen Tafel. Keine Zwischenhändler, keine Abkürzungen. Nur Handwerkskunst, Sorgfalt und jede Menge Geschmack. Von sortenreinen Bohnen mit einzigartigen Geschmacksnoten bis hin zu ethischen Beschaffungsmethoden, die die Bauern unterstützen, anstatt sie auszubeuten, hat die Bean-to-Bar-Bewegung sich zum Ziel gesetzt, die Regeln der Schokoladenherstellung neu zu schreiben.
Aber die Frage bleibt: Ist es den Hype wert? Schauen wir mal, was diese Bewegung so spannend macht – und ob sie wirklich hält, was sie verspricht.
Was ist das Besondere an Bean-to-Bar-Schokolade?
Anders als die Schokolade, die wir alle kennen – wo die Zutaten schon verarbeitet, aus unbekannten Quellen gemischt und in großen Mengen hergestellt werden – basiert Bean-to-Bar-Schokolade auf einer ganz anderen Idee. Sie wird von Leuten gemacht, die mit viel Liebe Schokolade von Grund auf selbst herstellen und dabei jeden Schritt im Griff haben.
Was macht das so spannend? Es ist die Sorgfalt, die Transparenz und die Kunstfertigkeit, die dahinterstecken. Stell dir den Unterschied zwischen Instantkaffee und einem sorgfältig gebrühten Single-Origin-Pour-Over vor. Bean-to-Bar-Schokoladenhersteller stellen nicht einfach nur Süßigkeiten her – sie kreieren Aromen, unterstützen nachhaltige Praktiken und erzählen mit jeder Tafel die Geschichte des Kakaos.
Die Reise: Von der Bohne zur Tafel
Jede Tafel Bean-to-Bar-Schokolade ist das Ergebnis eines sorgfältigen Prozesses, der darauf abzielt, das Beste aus dem Kakao herauszuholen. Und so sieht dieser Prozess aus:
- Bezugsquelle: Bean-to-Bar-Schokoladenhersteller suchen sorgfältig hochwertige Kakaobohnen aus und bauen oft direkte Beziehungen zu Bauern oder Kooperativen auf, um faire Preise und nachhaltige Anbaumethoden sicherzustellen.
- Rösten: Die Bohnen werden geröstet, um ihr einzigartiges Aroma zu entfalten. Dabei wird genau auf die Temperatur und die Röstzeit geachtet, je nachdem, um welche Bohnensorte es geht und wie sie schmecken soll.
- Knacken & Reinigen: Nach dem Rösten werden die Bohnen geknackt und die äußeren Schalen durch Reinigen entfernt, sodass die wertvollen Kakaonibs übrig bleiben.
- Mahlen und Verfeinern: Die Nibs werden zu einer Paste namens Schokoladenmasse gemahlen, die dann verfeinert wird, bis sie die für edle Schokolade typische glatte Textur hat.
- Conchieren: Dieser wichtige Schritt macht den Geschmack und die Textur der Schokolade durch ständiges Mischen, Belüften und Erhitzen noch besser.
- Temperieren & Formen: Zum Schluss wird die Schokolade temperiert, damit sie richtig kristallisiert und schön glänzt und knackt, und dann in ihre endgültige Form gebracht.
Bean-to-Bar-Schokoladenhersteller legen oft Wert darauf, die einzigartigen Aromen und Eigenschaften der Kakaobohnen hervorzuheben. Das Ergebnis sind Bean-Bar-Schokoladen, die unverwechselbar und geschmacksintensiv sind und das Terroir und die Handwerkskunst widerspiegeln, die in ihrer Herstellung stecken. Von würzigem Kakao aus Madagaskar bis hin zu nussigen Sorten aus Ecuador – Bean-to-Bar-Schokolade lädt dich ein, die Vielfalt der Kakaowelt zu entdecken, mit dem Ziel, Schokolade zum Besseren zu verändern.
Einschränkungen bei „Bean-to-Bar”: Was fehlt dieser Bewegung?
Bean-to-Bar-Schokolade hat aus gutem Grund eine große Fangemeinde – sie ist durchdacht, ethisch und einfach lecker. Aber trotz aller guten Absichten ist die Bewegung nicht ohne Mängel.
Eine der größten Herausforderungen? Der größte Teil des Mehrwerts wird immer noch weit weg von den Bauernhöfen gemacht – und eingestrichen. Auch wenn die „Bean-to-Bar”-Hersteller den ganzen Prozess der Schokoladenherstellung selbst machen, landen die Gewinne meistens bei ihnen und nicht bei den Bauern, die den Kakao anbauen.
Trotz aller Diskussionen über Transparenz und Fairness bleiben viele Kleinbauern ganz unten in der Wertschöpfungskette und kriegen nur einen Bruchteil des Endpreises für ihre Produkte. Und hier ist die unangenehme Wahrheit: Ein Großteil des Aufpreises für handgemachte Schokolade fließt in die Verarbeitung und Verpackung – oft im Globalen Norden – und nicht in die Verbesserung der Bedingungen am Ursprungsort.
Also, obwohl Bean-to-Bar in mancher Hinsicht ein Fortschritt ist, gibt es auch hier ein paar Probleme, die die Kakaoindustrie schon lange plagen.
👉 Mehr dazu, wie viel Kakaobauern verdienen, findest du hier.
Ausblick: Neue Werte für Kakao
Bei The Cocoa Circle sind wir davon überzeugt, dass der wahre Wert von Kakao auf der Farm beginnt, mit dem Kakao und den Menschen, die ihn anbauen. Deshalb machen wir es anders. Wir arbeiten mit minimal verarbeiteten Kakaoprodukten, die ihren landwirtschaftlichen Wurzeln näher bleiben.
Wir sind nicht hier, um mit handwerklich hergestellter Schokolade zu konkurrieren – wir wollen sie ergänzen und herausfordern. Unser Ziel ist es, ein faireres, transparenteres und bauernorientiertes Modell zu schaffen, das die Herkunft jeder Kakaobohne würdigt und die Hände derjenigen ehrt, die sie ernten. Wir haben zwar noch einiges vor uns, aber wir arbeiten ständig an einem besseren System, in dem die Menschen am Anfang der Lieferkette mehr für ihre Arbeit bekommen. Das heißt, es gibt weniger Zwischenhändler und die Bauern werden durch nachhaltige Mikroprojekte direkter unterstützt.
Denn echte Veränderung in der Schokoladenindustrie kommt nicht in einer schicken Verpackung daher. Sie fängt damit an, dass wir uns überlegen, wie Wert geteilt wird und warum das so sein sollte.
👉 Lies unsere Geschichte um mehr über unsere Bewegung zu erfahren.